Flansch in alten Kupferkessel abschrauben

  • Hallo Dampfspezialisten,

    stehe gerade vor dem Problem, einen Flansch (für das Reglerrohr) abzuschrauben, der in einem Kupferkessel mit viel Kalk festgebacken ist.

    Der Kessel ist soweit man das schätzen kann älter als 27 Jahre oder auch weit darüber, also nicht mehr bandneu. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das sorglose Abschrauben schnell zu Katastrophen führen kann, wie etwa der Abriß des Flanschgewindes. ;(

    Hab mich aus reiner Feigheit bisher nicht überwinden können, auch nur sanft an dem Flansch zu rütteln.

    Nun hoffe ich auf euere Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen...

    Hat jemand einen Rat, wie das Abschrauben des Flansches so sicher und problemlos wie möglich durchgeführt werden kann ?

    Grüsse aus Bayern und Frohe Ostern,

    Tom

    Einmal editiert, zuletzt von Dampf Tom (18. April 2025 um 22:25)

  • Ich als Laie würde den Flansch wohl zuerst entkalken. Also mit einem handelsüblichen Entkalker behandeln.

    Gute Idee, Danke...

    Bin mir aber nicht sicher ob der Entkalker auch wirklich alle Gewindegänge entlang wirkt, es sind bestimmt 15mm oder mehr.

  • Hallo

    Als Entkalker die flüssige Version (Ameisensäure) vom DM verwenden. 1:1 mit dest. Wasser verdünnen und kochend einwirken lassen.

    Wenn nichts mehr sprudelt, die Lösung verwerfen und ein zweites Mal mit neuem Ansatz absäuern.

    Den Wechsel des Entkalkers solange wiederholen, bis auch beim neuen Ansatz keine Blasen mehr aufsteigen.

    Dann alles bei 100 Grad trocknen und den Spalt mit Caramba fluten.

    Erst dann, mit exakt passendem Werkzeug, drehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Servus Thomas,

    Deine Anleitung klingt sehr gut, vielen Dank dafür.

    Bin jetzt noch am grübeln wie ich den Kessel auf 100Grad bringen kann, "kochend einfüllen" ist sicher machbar, aber dann wird die Flüssigkeit doch schnell abkühlen, befürchte ich.

    Hoffe auch, dass die Ameisensäure die Lötnähte im Kessel nicht auch auffrisst.

    Viele Grüsse Tom

  • Hallo Tom,

    für derartige Fälle hänge ich ein Heißluftgebläse in das Feuerloch, bis an einer Öffnung (Einfüllschraube, Sicherheitsventilöffnung) Dampf austritt.

    Bei einem ähnliche Problem mit einer festsitzenden Ventilspindel habe ich nur das Ventil erwärmt, dann ließ es sich relativ leicht zerlegen. Beim vorherigen Kalt-Versuch hatte sich die Ventilspindel (D. 3 mm) verbogen.

    Gutes Gelingen!

    Viele Grüße, Winfried

    Ich fahre auf Spur 7 (Regelspur) oder auf Spur 5 mit der Feld- und Waldbahn

  • Servus Winfried,

    Heißluftgebläse ist ein toller Tipp, das werde ich mal versuchen.

    Danke und Grüsse :thumbup:

    Tom

  • Moin Tom!
    Zum Entzundern, Reinigen usw. bei Hartlötungen von Kupfer und Messing nehme ich Zitronensäurekonzentrat, mit dem Mischverhältnis wie beim Entkalken von Kaffeemaschinen. Meistens eine Stunde oder länger in die kalte Flüssigkeit legen und gut ist es. Anschließend abspülen.
    Versuch es einfach. Wenn keine Vorschäden vorhanden, kann es nur besser werden.
    Gruß Gerd

    V20, pr. AT1, würt. Kittel DTW, (Ur-) galloping Goose

  • Hallo Gerd,

    Danke für den Tipp, werde ich an einem Probeteil mal testen...

    Grüsse Tom

  • Hallo zusammen,

    heute habe ich all meinen Mut zusammengenommen, und mir den kritischen Flansch vorgenommen. Nachdem nun alles mehrfach mit Säure und Kalklöser behandelt, getrocknet und mit caramba gebadet wurde, ließ sich der Flansch nach anfänglichem Widerstand doch bruchfrei abschrauben.

    Große Erleichterung, vielen Dank für eure guten Tipps...

    Grüsse Tom